Mittwoch, 17. Jänner 2007

Wilhelm Ebstein

Es war dunkel in dem Zimmer. Sie lag still auf der Untersuchungsliege. Ihr Mann stand zu ihren Beinen und lauschte dem Gemurmel der drei Mediziner die die Ultraschallbilder interessiert interpretierten. Sie schienen etwas Bedeutendes entdeckt zu haben. Schließlich erscheint die Zeile „mb ebstein“ am Monitor des Ultraschallgeräts. Getippt vom – die Untersuchung führenden Oberarzt. Die beiden anderen nicken bedeutungsvoll.
Eine Herzklappe sei nicht richtig angelegt und das Herz daher nicht normal ausgebildet. Ein Spezialist in der Landeshauptstadt wird den Befund überprüfen und ggf. die weiteren Schritte mit ihnen besprechen.
So trat der alte Arzt und Wissenschafter Wilhelm Ebstein in das Leben der Jungen Familie.

Der Spezialist, dessen Assistentin zunächst – trotz eingehender Begutachtung – nichts auffallend fand, erkennt mit wenigen Blicken „Ja das ist ein Epstein, die Bewegung des Septums ist dafür ganz typisch“. Dann erklärt er der Kollegin ausführlich die Auffälligkeiten, nicht ohne sich bei IHR zu erkundigen ob der Druck auf den Bauch nicht zu schmerzhaft sei. Doch SIE erduldet auch diese Untersuchung ohne zu jammern.
Schließlich erklärt der Spezialist die Diagnose und rät zu einer Entbindung im eigenen Haus, da dann für das Neugeborene nötigenfalls sofort auf die Spezialstation aufgenommen werden könne. Es sei gut den Fehler jetzt entdeckt zu haben, da man nun genau wisse mit welchen Komplikationen man zu rechnen habe. Auch könne medikamentös viel gewonnen werden. Kurz man sei therapeutisch einen Schritt voraus.
Abschleißend berichtet er IHNEN über gute Aussichten, dass IHR Kind sich normal entwickeln könne.
Im Kreiszimmer wird ein CTG geschrieben, eine Gynäkologin findet dass einer natürlichen Geburt nichts im Wege stehe solange die Herztöne in Ordnung seinen. Daher wird das PAAR spazieren geschickt und ein zweites CTG, das in Ordnung ist, geschrieben.
Schließlich dürfen SIE, mit der Bitte sich doch einen Termin auf der Schwangerenambulanz am Montag zu vereinbaren, entlassen.

Es ist dunkel und SIE ist still. SIE hat kaum gegessen und sieht sich außer Stande jemanden anzurufen. Der GROSZE ist bei Oma und Opa und bestens gelaunt. Laut lachend begrüßt er seine Eltern. SIE weint. Sie kann kaum Essen, obwohl Oma opulent aufgekocht hat. Dennoch will sie ihren GROSZEN mit nach Hause nehmen.

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