Donnerstag, 18. Jänner 2007

Das WARUM

Eine Nacht der Verzweiflung. ER hört SIE schluchzen, husten; sniefen. Auch der GROSZE wälzt sich weinend in seinem Gitterbettchen. Ob er an sein krankes Geschwisterchen denkt?

Mehr noch als am Abend zuvor macht SIE sich online schlau, was denn diese Diagnose zu bedeuten habe. SIE hat sich etwas gefasst. Getraut sich kurze, dann immer längere Telefonate zu führen ohne Angst in Tränen auszubrechen. IHN will SIE jedoch lieber nicht zum Ohrenzeugen haben.

WARUM?

Schon in den ersten Gesprächen stellt SIE die Frage nach der Ursache. Der Oberarzt hatte nach der Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft gefragt, da Lithiumpräparate diese Form der Fehlbildung oft auslösen. Oder vielleicht hängt es mit der Aortenverengung zusammen an der IHR Vater litt. Es wäre möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich.

In 80% der Herzfehler könne man keine Ursache identifizieren. Sie entstehen schicksalhaft. Eines von 100 Neugeborenen ist davon betroffen. Weniger als 1% der Herzfehler sind Ebstein-anomalien.

Lithium ist ein Leichtmetallsalz, sehr ähnlich dem Magnesium das SIE häufig zu sich genommen hat, fand sie nach Internetrecherchen heraus. Die Frage nach dem WARUM bleibt unbeantwortet. Schicksalhaft nennt die Literatur diese Entstehung. Man kann nichts dagegen tun. Wehe dem der einen Schicksalslenker am Werk sieht und in dem was uns zustößt einen Plan zu erkennen sucht. ER tut das jedenfalls nicht.

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