Samstag, 5. November 2016

Jahre später...

"Schreib doch mal eine kurze Geschichte über T´s Ebstein, damit wir sie in die Facebook-Gruppe stellen können."
Mein Schatz das ist nicht so einfach.
Ich beginne mal am Schluss.
Bei der letzte Kontrolle im Juni - da lag die OP schon 1 Jahr zurück - war man so zufrieden, dass gar kein neuer Termin mehr vereinbart werden musste. Und das kam so:

Rückblende: Wir schreiben das Jahr 2015
T ist ein aufgeweckter Knabe der die dritte Klasse der Volksschule besucht. Dass er einen Herzfehler hat, sieht man ihm nicht an. Die regelmäßigen Kontrollen geben keinen Anlass zur Sorge. Einzig beim Sport merkt er, dass er nicht so lange laufen kann wie seine MitschülerInnen. Er spielt Horn, geht in die Jungschargruppe, schwimmt und taucht, geht turnen und eislaufen. Er kann Schifahren und lernt brav. Dass er einen Herzfehler hat, beschäftigt ihn manchmal beim Einschlafen.



Am 5 März ist T zu Kontrolle in der Cardio-Ambulanz der damaligen LFKK-Linz. Die Untersuchung verläuft wie erwartet zufriedenstellend. Dennoch meint der Cardiologe, es sei angebracht darüber nachzudenken, Ts Herzklappe durch einen chirurgischen Eingriff - der sogenannten Cone-Repair Methode - an der richtigen Stelle nachzubilden.

Es beginnt ein Zeit der Abwägung. Was bringt es? Welche Risiken sind damit verbunden und wer sind die Menschen in deren Hände wir Ts Leben legen werden?

17. März 2015: Der Chirurg nimmt sich viel Zeit. Er erklärt ausführlich die Methode. Berichtet über sehr gute Erfahrungen und mehrere Hundert erfolgreicher Eingriffe. Das beruhigt ebenso wie sein Einfühlungsvermögen, sein ruhiges unprätentiöses und menschliches Auftreten. Er vermittelt Vertrauen und Zuversicht.
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Zum einen scheint es vernünftig und vorausschauend, den Eingriff jetzt zu zu lassen, wo es T gut geht und er sich voraussichtlich rasch erholen wird. Zum anderen macht die Vorstellung, dass immer etwas schief gehen kann Angst. Was wenn man sein gesundes aufgewecktes Söhnchen nie mehr wieder sehen wird, oder es zu Komplikationen kommt, an denen er sein Leben lang leiden wird?
Andererseits wird eine erfolgreiche OP sein Leben und besonders die Gesundheit des Herzens sichern. Schließlich entscheiden wir uns für die Zukunft und gegen die Angst und überlegen wann der beste Termin sein würde.

Als für den Schulerfolg am besten geeignet scheint ein Termin Ende Mai. Das Schuljahr geht zu Ende und in den Ferien kann er sich erholen um im Herbst wieder mit seinen Freunden ins letzte Volksschuljahr zu starten.

Zuvor aber erklären wir T genau was auf ihn zukommt. Es gehört zum Standard des Kinderherzzentrums, dass Patienten und deren Angehörige einfühlsam behandelt werden. Daher gehört ein Psychologe der selbst mit einem Herzfehler geboren und schon mehrere male operiert wurde. Mit ihm darf die ganze Familie, also auch Ts großer Bruder M (damals 11 und in der ersten Klasse des Gymnasiums) die Stationen am Tag der OP von der Aufnahme, ober den Transport in den OP bis zur Intensivstation und schließlich auf die Normalstation durchgehen. Es werden die Utensilien gezeigt, die zum Einsatz kommen (Spritzen, Handschuhe und Mundschutz probiert) und alle auftretenden Fragen sofort beantwortet.
Für zu Hause empfiehlt sich das Buch "Wie Jakob ein gesundes Herz bekam"