Dienstag, 30. Jänner 2007

Die ersten Sieben Lebenstage

Tapfer ist der KLIEINE für den SIE den biblischen Namen, dessen Bedeutung „der Zwilling“ ist, ausgewählt hatte. Nach der Geburt brillierte er mit APGA Werten von 9/9/10. Die Ärzte waren mit seinem Zustand zufrieden. Hätte man nichts über seinen Herzfehler gewusst, wäre der KNABE wohl für kerngesund gehalten worden.

So aber bekommt SIE ihn nur noch einmal kurz zu sehen, ehe der KLEINE auf die Intensivstation gebraucht wird, wo das lebensrettenden Prostin infundiert wird.

ER darf seinen KNABEN eine Stunde später schon bestaunen, ehe ER mit den ersten Bildern zu IHR und dann nach Hause eilt. Bevor ER totmüde ins Bett fällt, stellt ER sie online. Wer weiß schon wann die vielen Freunde, Verwandten und Bekannten den Sprößling leibhaftig zu Gesicht kriegen werden.
SIE wird spät nachts, ehe man SIE auf die Entbindungsstation bringt, an das Bettchen IHRES KLEINEN gefahren.

Die nächsten Tage bleibt der Knabe stabil und nimmt schon zu. IHRE Muttermilch schmeckt am besten, und es ist auch das einzige das SIE derzeit für ihn tun kann. Die Sorge um IHREN KLEINEN, auf dessen Fenster SIE von ihrem Zimmer aus dem gegenüberliegenden Trakt blicken kann, das leere Bettchen neben IHREM Bett, IHRE Zimmergenossinnen und die Sehnsucht nach dem Erstgeborenen bewegen SIE schon am dritten Tag nach der Entbindung das Krankenhaus zu verlassen. ER ist darüber verwundert und froh zugleich. Zwei anstrengende Dienste, tägliche Krankenhausbesuche und wenig Schlaf dazwischen prägten SEINE ersten drei Tage als Zweifachvater.

ER der Vernunftmensch, der alles zu verstehen, zu begründen, zu erklären versucht. Kann ER IHRE Ängste nachvollziehen? IHR Stütze sein? Trost spenden?

Besuche auf der Intensivstation sind ein wenig anders als normale Krankenbesuche. Es ist sehr still dort und auch wenn das eigene Kind nicht mit dem Tode ringt ängstigt man sich irgendwie. Das Personal ist aber sehr freundlich und hilfsbereit. Im Vergleich mit den anderen Patienten ist der KLEINE zweifellos der größte auf der Pränatalen Intensivstation. (stattliche 3580g und 51cm). Mediziner und Pflegepersonal zeigen sich äußerst zufrieden. Der KNABE trinkt brav, schläft viel, hat schon ein wenig zugenommen und sogar der Kardiologe ist zufrieden. Auch wurden bislang keine anderen Organschäden diagnostiziert.

Heute wurde der KNABE auf die Kinderkardiologie verlegt. Die Perfusoren sind ihm geblieben, auch der Monitor ist ähnlich. Bloß das Zimmer ist weniger High-Tech und das Personal weniger, aber ebenso freundlich und hilfsbereit. Bloß möchte man gern mal mit einem Arzt besprechen wie der aktuelle Zustand ist und welche Behandlung(en) anstehen. Doch leider ist heute niemand mehr da – „Die sind heute alle auf Fortbildung!“

1 Kommentar:

wieserl hat gesagt…

Ja, schon schwierig die Kommunikation in den Krankenhäusern. Besser nichts zu hören, denn sollte etwas dringliches anstehen, dann würden sie sich bestimmt melden. Aber so klingt ja alles ganz positiv.
Weiterhin alles Gute!